Zum Jubiläum
der fünfzigjährigen Wirksamkeit des Herrn Lehrer Pupikofer, Pfyn
28.Oktober 1903
1. Wir feiern heute in unserem Ort
durch Worte und fröhliche Lieder
einen Mann, der nach fünfzig Jahren fort
leget den Schulstab nieder.
2. Drum sammelt sich denn im Sonntagskleid
und ist mit dankbarem Herzen dabei,
mit Kollegen und Gästen die ganze Gemeind‘
viel Freude dem Jubilaren sei.
3. In seinem Wirken hier ergraut
nun scheidet der treue Lehrer,
und ernstlich noch einmal zurücke schaut
wohl mancher seiner Schüler.
4. Denn drei Jahrzehnte in unserer Gemein
durch Lehren in Freude und Schmerz,
für’s praktische Leben reif zu sein,
gestärket er manches Herz.
5. Wohl ist das Lehramt ein edler Beruf,
und ,s’könnte kein schönern geben,
wenn die Natur nur Begabte schuf,
keine Hartknöpf‘ und Trotz’ge daneben;
6. doch nicht alle gesegnet mit geistigem Gut,
wie manchem nur schwer fällt das Ein mal eins,
drum braucht ein Erzieher kaltes Blut,
und oft verschied’ne Behandlungsweis‘.
7. Wie hat unser Lehrer in fünfzig Jahren
– von so vielen geliebt –
viel Schmerz auch erfahren,
und manches von uns ihn hat betrübt.
8. Zu lernen, zu üben einen Beruf,
entliess er je seine Kinder;
das eine in der Fremde sein Glück sich schuf,
das andre in der Heimat nicht minder.
9. So hat auf seinem Arbeitsfeld
mit Fleiss und viel Geschick
der Lehrer alles wohl bestellt,
wird drum so hoch beglückt.
10. Wer hier im Heimatorte
dies Fest erleben mag,
helf uns mit Sang und Worte
mitfeiern diesen Tag;
11. denn gar ein halb Jahrhundert
geübt er hat sein Amt,
solch Arbeit sei bewundert,
dankt Gott es allesammt;
12. dass er ihn uns erhalten
in frischem Lebensmut,
gesegnet hat sein Walten
und es noch ferner tut.
13. Mög ihm das Lebens Abend
nun auch noch heiter sein,
er seine Ruhe haben
und lange sich noch freu’n,
14. und in des Alters Tagen
ihm stilles Glück erblüh’n,
froh, frei von Not und Sorgen
er seines Weges zieh’n.
15. Lasst dankbar uns gedenken
an seine Müh‘ und Plag,
ihm Lieb und Ehrfurcht schenken,
wie heut am Ehrentag;
16. Und wird zu den grossen Scharen
einst friedlich er hingeh’n,
so hoffen wir nach Jahren
noch auf ein Wiederseh’n!
17. um es nur kurz zu sagen,
was mir von Herzen geht:
„’s mög reiche Früchte tragen,
das was er ausgesät.“
18. Im Namen vom Töchter- und Männerchor,
als seinen eh’maligen Schülern,
bring ich ihm diese Huldigung dar
nebst Gruss und Dank von ihnen.
19. So lasset uns alle in guten Dingen
noch fröhlich diesen Tag verbringen
und trinken der Gläschen einige noch
aufs Wohl des Jubilars, er lebe hoch!